„Was ist das eigentlich, ein Erinnerungsort? Gibt es davon nicht schon genug?“ Mit diesen Fragen leitete der Historiker Dr. Paul-Moritz Rabe vom NS-Dokumentationszentrum seinen Impulsvortrag auf der öffentlichen Beteiligungswerkstatt am 17. September 2019 in den Räumen der katholischen Pfarrgemeinde St. Markus ein und zeigte im Vergleich mit anderen Beispielen auf, welches Potenzial die Ehrenbürgstraße für ihn hat, ein lebendiger Erinnerungsort zu werden. Eingeladen zu der Werkstatt hatten das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das NS-Dokumentationszentrum und die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung. Gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern des Geländes, der Nachbarschaft, den städtischen Referaten und Vertretern des Bezirksausschusses 22 sollte diskutiert werden, wie an die Geschichte des ehemaligen Zwangsarbeitslagers in der Ehrenbürgstraße erinnert werden und zugleich ein gemeinsamer Kommunikationsraum für die Nutzerinnen und Nutzer, Nachbarschaft und die Besucher der künftigen Außenstelle des NS-Dokumentationszentrum entstehen kann. In der Zeit der Entstehung lag das Lager am Rande der Dorniersiedlung und war auf drei Seiten von freiem Feld umgeben. Im Verlauf der Jahre rückte Besiedlung mit dem wachsenden München immer näher heran. Das im Sanierungsgebiet Aubing-Neuaubing-Westkreuz liegende Areal soll daher neben dem Erhalt der aktuellen Nutzungen und der Integration der Außenstelle des NS-Dokumentationszentrums stärker als bisher durch die Nachbarschaft genutzt werden können.
Nach den Impulsvorträgen von Dr. Paul-Moritz Rabe und Stadtrat Hans Sauerer, der seine Kindheit in der benachbarten Dorniersiedlung verbrachte wurde, an vier Markständen diskutiert. Die Diskussion war lebhaft und ergab vielfältige Anregungen. Darunter nicht nur Vorschläge zu möglichen Formen der Erinnerung sondern auch Pragmatisches wie eine Beleuchtung für die Fußgänger und Fahrradverbindung über die Giechstraße. Deutlich wurden auch divergierende Interessen, die noch auf einen „gemeinsamen Nenner gebracht werden müssen“ wie es der BA Vorsitzende Sebastian Kriesel in seinem Schlusswort formulierte. Diese Herausforderung gilt es nun, in den nächsten Planungsschritten zu meistern.
Die Veranstaltung wurde aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert und von Marlies Neumüllers vom Büro Urbanizers moderiert. Die grafische Begleitung der Werkstatt erfolgte durch graphicrecording.cool.